Biggi Hunger

 

 

 

 

 

 

Singstationsleiterin (Singen)

Gesangslehrerin (Wahlwies, Stockach, Konstanz, Engen)

Sprech- und Stimmtrainerin (Einzelpersonen und Gruppen)

Einsingtante beim Theater mit beschränkter Hoffnung (TmbH)


Wieso Singstation?


Erst Punkbands, dann Rockbands, dann Jazz, und weiter?

Es waren mehr als 20 Bands, Projekte und Chöre durch die ich mich gesungen habe und in denen ich doch nicht fand, was ich wollte!

Sogar als Chorleiterin habe ich mich versucht und fand mich wieder in der Rolle des Anführers einer Gruppe Kämpfender, mal mit der Musik, mal gegen die Musik. Das Notenblatt sollte als Hilfe dienen und wurde dann merklich zur Mauer zwischen mir und den Singenden, die sich wie eine Horde erwachsener Kinder dahinter versteckten.

Ja, aber was hab ich denn gesucht?

Improvisation hab ich gesucht, Strukturen, die einen Rahmen bieten für den Sound, der gerade der Stimmung entspricht! Und am liebsten mit allen Leuten, die ich treffe!

Was ich nicht suchte aber immer fand: Strukturen, in denen ein Song die Stimmung vorgab, Texte, die von anderen geschrieben wurden und meistens nicht zu mir passten oder Texte, die von mir waren, aber schon nach zwei Stunden ihre Gültigkeit verloren haben.


Biggi Hu: "Muttertag in Afrika" Vollimprotrio


Und immer wieder diese Trennung: Ich oben auf der Bühne, die Leute unten im Publikum. Anstatt alle zusammen auf einer Ebene.

Ich zweifelte immer und immer wieder an dieser Art des Musikmachens!

Aber ich gab die Suche nicht auf!

Wie ich fündig wurde?

Mein Suchverlauf begann im Allgäu, wo ich geboren wurde:

 

Meine Eltern waren die meiste Zeit mit der Beschaffung von Lebensgütern und deren Benutzung beschäftigt. Wir Kinder hatten durch die abgeschiedene Lage wenig Kontakt zu den Eingeborenen. Meine Freunde waren der Wasserfall am angrenzenden Fluss und die Katzen des Bauern, neben dem ich groß wurde. Dies war eine wunderbare Grundlage um mir mein ganz eigenes Weltbild aufzubauen und das begann im Schaufenster des Wurstwarenladens meiner Mutter bis ich drei war. Dort spielte ich während meine Mutter arbeitete. 

Mit fünf Jahren beschloss ich, Sängerin zu werden und sang mit dem Wasserfall und den Vögeln, dem Wind und den Katzen und Kühen. Bis ich allerdings in zivilisatorischer Umgebung singen konnte musste ich einige Hürden wie Kindergarten und Schule überspringen. Mein eigenes Ding war mit schon immer wichtig, deshalb fand man mich nicht immer in den Kindererziehungsstätten, auch wenn ich dort sein sollte.

Meine Gesangspläne wurden von niemandem weiter beachtet und trotzdem war es mir sehr ernst damit. Mit 13 Jahren fing ich an mich geistig und räumlich von der Familie zu trennen. Als ich 15 war schlief ich einen ganzen Sommer draußen und verdiente mein erstes Geld in einer Kunststofffabrik.

Ich suchte mir ein Umfeld, in dem ich mich austoben konnte und schrie mir den jugendlichen Frust in einer Punkband  aus dem Leib. Als dieses Kapitel abgearbeitet war, versuchte ich es mit Rockmusik und später mit dem anderen Ufer, der Klassik, denn anderen Gesangsunterricht gab es damals nicht. Schnell war mir klar, dass ich diesen Gefilden nichts abringen konnte und suchte meine Gesangsübungen wieder in der Natur und in Büchern.

Um mich von der Schule abzulenken spielte ich Theater, organisierte Konzerte im selbstverwalteten Jugendhaus, sang in einer Coverband und war Gastsängerin an den Musikjahresarbeiten der benachbarten Waldorfschule.

Das Fach Musik wählte ich ganz ab, denn die Schulmusik versetzte mich im Unterricht in einen Komaschlaf

In meinem Kopf waren andere Ideen. Schon damals nahm ich jede Gelegenheit wahr, bei der improvisiert werden konnte. Leider gab es davon nicht viele und sie entstanden meist spontan auf Partys wenn bei allen der Alkoholpegel gestimmt hat und die Hemmungen fielen.

Zwar war die Schule immer ein lästiges Übel, doch es verpflichtete meine Eltern, mich solange bei sich zu behalten bis wir es alle nicht mehr miteinander aushielten und ich zog das erste Mal mit 17 Jahren von zu Hause aus.

Anstatt für mein Abitur zu lernen, schrieb ich ein Buch zum Theaterstück um ("Der dritte Polizist") und arbeitete an dessen Aufführung.

Nebenbei fing ich an, Kontrabass zu spielen.

Irgendein mir unbekannter Gönner hat dann veranlasst, dass mir das Abitur geschenkt wurde.

Diesem Unbekannten sei an dieser Stelle gedankt.

 

Was nun ???

 

Ich versuchte den Meistertitel in der Disziplin „Finde-deinen-Weg“ zu bekommen und war auf der Suche nach einer Gesangsausbildung ohne Klassik. Die Möglichkeiten, die es gab waren für mich unbezahlbar. So nahm ich von Freiburg bis Augsburg die verschiedensten Gelegenheitsjobs an, zog zigmal um und sang immer wieder in Bands. Währenddessen eignete ich mir einige Gesangstechniken an, die ich durch viel Experimentieren für mich selbst fand.

 

'96 landete ich in Konstanz – bewaffnet mit einem VW-Bus und einem Kontrabass und absolvierte ein freiwilliges soziales Jahr im Kinderhaus am See. Ich war fest entschlossen, mir die Zivilisation zu erobern. Der VW-Bus diente mir als Wohnung und der Bass als Aufhänger für soziale Kontakte. Schnell fand ich eine Band und stieg in die Welt des Jazz ein und das endlich wieder mit meiner Stimme, denn der Bassist von „HÖRBE“ war ein Nachwuchssternchen, der in einem ganz anderen Himmel spielte als ich. Den BAss stellte ich also in die Ecke, denn es hieß: Stimme trainieren! Die Belohnung wartete: Impro!

Ich trainierte wie eine Irre, um mit meinen viel besser ausgebildeten Mitmusikern Schritt halten zu können. Es begann eine herrliche Zeit zwischen Kunst, Musik und Straßentheater. Ich spielte Theater bei „Hermes“ in Dettingen, verdiente mein Geld als Modell und auf dem Wochenmark in Konstanz und meldete mich zur Orientierung an der Jugendkunstschule Meersburg für das einjährige Vorstudium an.

In Konstanz lernte ich Paul Amrod kennen und machte mit ihm Musik. Unter anderem entstanden 2013 Aufnahmen für die Theaterproduktion von Alice im Wunderland am Konstanzer Theater (Herzkönigin).

'98 bekam ich dann einen Studienplatz an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein in Halle/Saale und begann schon wieder ein neues Leben als Studentin für Spiel- und Lehrmitteldesign. Bald hatte ich einen Jazzpianisten (Olaf Koall) gefunden und tingelte durch die Bars. Als weiterer Job diente mir ein Engagement bei einer Blues Brothers Coverband als Aretha Franklin (G.O.Blues Brothers B.B. ). Wir beschallten jedes große Stadtfest in Ostdeutschland und traten auch ab und zu im Westen auf u.a. beim Festival „Rhein in Flammen“.

 

Aber zurück zum Thema: Warum Singstation? Was ist das mit dieser Impro?

Da war also Jazz (nicht weil ich den so mochte, sondern weil ich dort improvisieren konnte), da waren große Bühnen und dieses Designstudium, das mich vollsten Einsatz kostete.

Irgendwann musste ich einsehen, dass ich für das Design nicht taugte und außerdem befand ich mich in einer äußerst ungesunden Beziehung, von der ich so viel Abstand nehmen musste, dass ich Halle verließ, im Allgäu abtauchte und nichts machte, als mich zu erholen.

Als ich wieder Lust hatte, an der Gesellschaft teilzunehmen, zog ich zurück nach Konstanz.

Der Euro kam und ich arbeitete als Köchin. Auch machte ich wieder zögerlich Musik und fing an, aus meinen Erfahrungen eine Methode für Sprechtraining und Gesangsunterricht zu entwickeln.

Dann kam mein größtes Experiment: die spontane Heirat und eine schnelle Familiengründung. Das ging eine Weile ganz gut, doch nach einigen Jahren auseinander.

Dennoch hatten wir eine Weile Spaß mit einem Vollimprotrio namens Biggi Hu. Kurz war ich da, wo ich immer sein wollte.

Nebenher fing es an mit diesem Gesangsunterricht, denn immer mehr Leute sprachen mich an, wie ich das denn machte mit der Stimme.

Als ich mein zweites Kind bekam musste selbst ich einsehen, dass Mutter sein und Bühnenarbeit nicht zusammenpassen und ließ mich nun voll auf das Kinderthema ein. Ich machte eine Blitzchorleiterausbildung beim Badischen Sängerbund, nahm regelmäßig an Fortbildungen  teil (u.a. in Ochsenhausen) und bin nun auch Kinderchorleiterin.

Kinder werden größer und Mütter wieder flügge. Bei einem einwöchigen Workshop für Improvisiertes Singen beim Stimmenfestival in Lörrach mit We Be 3 lernte ich Susanne Breyer kennen. Wir verstanden uns super und bald war unser Acapella-Duo die Dramazonen geboren. Soweit so gut!

 

Und was wurde aus meinem Traum vom Freien Singen?

 

Irgendwann hatte ich genug Fortbildungen gemacht, um herauszufinden, dass es wenige gibt, die das freie Chorsingen populär machen. Also ergriff ich einfach die Initiative und fing damit an, die Singstation  anzubieten!

 

Ziel erreicht ?????

Naja... nach zwei Jahren Experimentierfeld musste ich feststellen: es gibt kein Ziel, sondern immer nur Etappen und wieder Etappen. Ankommen? Nicht möglich!

Zuviel zu entdecken!

 

Die nächste Etappe der Singstation:

Wildes Rumsingen an öffentlichen Plätzen! Mal sehen, was passiert!

 

Aktuellestes Projekt: Liederlich, gebrauchsfertiges Kultursubstrat. Zu finden auf Facebook.